Weite, weisse Sandstrände, türkisblaues Wasser, Kokosnüsse und Glückliche Paddler – es waren genau diese Bilder welche neun Stand-Up-Paddler aus der ganzen Welt auf die wenig bekannte Insel Koh Chang im Südosten Thailands lockten.
Es ist bereits die zweite Ausgabe dieses besonderen Events, doch wegen der Pandemie und fehlender Nationalpark-Bewilligungen mussten wir uns fünf lange Jahre gedulden. Jetzt, endlich, sind wir hier – bereit für ein Abenteuer im Paradies.
Von Anfang an ist klar: Dies ist kein Rennen. Es geht um das gemeinsame Erleben, das Teilen von Augenblicken und die Freude am Paddeln durch eine traumhafte Inselwelt. Die Registrierungsgebühr mag auf den ersten Blick etwas hoch wirken, doch dafür geniessen wir ein Rundum-Sorglos-Paket: Sechs Übernachtungen, alle Mahlzeiten, Wasservorräte, Gepäcklogistik und sogar eine Massage nach jedem Paddeltag. Begleitet werden wir stets von zwei bis drei Booten, darunter ein traditionelles Holzschiff, das mittags vor paradiesischen Inseln ankert. Dort gibt es nicht nur Lunch, sondern auch die Möglichkeit zu schnorcheln und zu entspannen.
All diese Informationen erhalten wir am Vorabend bei der Registrierung ganz im Norden der „Elefanten-Insel“ Koh-Chang.
Tag 1: Vom Norden in den Süden der Insel Koh Chang
Die Vorfreude ist riesig. Um 9 Uhr starten wir durch einen Mangrovenkanal hinaus ins offene Meer. Was erwartet uns? Wellen, Strömung, Gegenwind? Die Wettergötter meinen es gut mit uns, und schon bald finden sich kleine Gruppen die gemeinsam paddeln und hier und da Zeit für kurze Gespräche haben.
Nach ungefähr zwei Stunden docken wir bei der SUP-Station Koh Chang an, welche auch die Mietboards zur Verfügung stellt. Die ersten ankommenden Paddler drehen noch eine Extra-Runde in den nahegelegenen Mangroven. Doch viel Zeit bleibt nicht, denn Essen steht schon bereit und die Taschen mit dem persönlichen Tagesgepäck werden auch soeben von einem der Begleitboote abgeladen. Bei dieser Gelegenheit werden auch die Trinkbeutel nachgefüllt, denn bei diesen Temperaturen ist der Wasservorrat auf dem SUP enorm wichtig. Zum Glück werden die Sonnenstrahlen von ein paar Schleierwolken gedämpft, somit ist die Hitze am ersten Tag etwas erträglicher.
Nach knapp 30 Kilometern erreichen wir am Nachmittag das südwestliche Ende der Insel. Ein palmengesäumter Sandstrand liegt vor uns. Kaum an Land, erhalten wir auch schon eine erfrischende Kokosnuss in die Hand gedrückt – ein Vorgeschmack auf das Paradies. Eine wohlverdiente Massage, ein BBQ mit Livemusik und gemeinsame Geschichten vom ersten Tag runden den Abend ab. Einige Paddler gehen schon früh zu Bett, während andere noch lange zusammensitzen und die ersten Erlebnisse austauschen.
Tag 2: Koh Chang – Koh Wai - Koh Mak
Frühstück um 7:30 ist für manche Leute vielleicht nicht ganz so paradiesisch aber die Freude auf den bevorstehenden Paddeltag lässt dies gleich wieder vergessen. Beim Skippers Meeting dann die Information dass die befürchteten Winde bestehen bleiben werden. Deshalb wird die Route etwas angepasst um den starken Seitenwinden so lange wie möglich zu entkommen. Doch irgendwann müssen wir hinaus auf das offene Meer. Dank der Begleitboote schaffen wir die erste Querung problemlos.
Ab heute fährt auch unser grosses Begleitboot, ein traditionelles Thai-Holzboot mit. Darauf werden wir die nächsten drei Tage unsere Mittagspause verbringen. Nach einer gefühlten Ewigkeit rechts-paddeln in der Strömung erreichen wir die Insel Koh Wai vor welcher unser Boot ankert. Die SUP werden festgebunden und nach einer kurzen Abkühlung begeben wir uns zum Lunch an Deck.
Zum Glück schwächt der Wind am Nachmittag ab und nahezu wellenlos erreichen wir unser Tagesziel, die Insel Koh Mak. Während wir unsere wohlverdienten Kokosnüsse schlürfen trifft ein Paddler nach dem andern ein. Dank der gut organisierten Gepäckorganisation stehen unsere Koffer auch schon an der Reception bereit und wir können unsere Bungalows beziehen in welchen wir die nächsten zwei Nächte hausen werden.
Tag 3: Koh Mak – Koh Rang – Koh Mak
Ein neuer sonniger Tag erwartet uns. Doch mit der Sonne kommt auch der Wind. Beim Skippers-Meeting wird entschieden den Start um eine Stunde nach hinten zu verschieben - in der Hoffnung dass sich die Wellen etwas legen. Die Zeit nutzen wir, um noch ein wenig zu entspannen, zu reden und uns auf den Paddeltag einzustimmen.
Eine Stunde später hat sich die Situation nur minimal verbessert, aber wir starten trotzdem. Kaum haben wir die Bucht verlassen werden wir von hohen seitlichen Wellen begleitet und im Schutze der Begleitboote steuern wir durch die Wellen unser nächstes Etappenziel Koh Rang an. In einer ruhigen Bucht wartet auch schon das grosse Begleitboot mit einem Lunch-Buffet. Es werden paddel-Strategien ausgetauscht wie man es wohl am besten in dem Wind handhaben sollte.
Nach dem Essen beschliessen wir dem Wind zu trotzen und beim nahegelegenen Riff zu schnorcheln. Im Handumdrehen hat unser Kapitän ausreichend Schnorchelausrüstungen organisiert. Etwas verspätet starten wir deshalb in den Nachmittag und entscheiden die Rückkehr von Koh Rang nach Koh Mak ohne geplante Umwege abzukürzen.
Tag 4: Koh Mak – Koh Lao Ya - Koh Chang
Nach zwei Nächten auf der paradiesischen Insel Kao Mak geht es wieder zurück über das offene Meer in Richtung Koh Chang. Ein letztes Mal geniessen wir unseren Lunch auf dem grossen Begleitboot vor der Insel Koh Lao Ya. Ein traumhafter flacher Sandstrand lädt zum Skippers Meeting ein und wir entscheiden spontan diesen Ort noch etwas länger zu geniessen.
Nach dem Mittag dann wieder der gemeinsame Start, - egal in welcher Reihenfolge wir angekommen sind. Denn wie bereits erwähnt, es ist ein SUP-Abenteuer im Paradies und kein Rennen. Der erste der am Tagesziel ankommt kriegt die erste Kokosnuss und darf als erster in die Massage. Dies so rein theoretisch, aber es warten jeweils alle gemeinsam bis auf die letzten Paddler.
Tag 5: Koh Chang – Bang Bao Pier - Klong Prao Beach
Und schon bricht der letzte Paddeltag an. Viele können es kaum glauben dass heute Abend alles zu Ende ist. Um so mehr geniessen wir den letzten gemeinsamen Start aus dem Fischerdorf hinaus. Das Etappenziel ist der Bang Bao Pier, ein mit unzähligen kleinen Shops und Restaurants übersäter langer Schiffssteg. Es ist ein guter Zeitpunkt um noch ein paar Souvenirs der Insel zu kaufen, denn einige Paddler werden bereits am nächsten morgen wieder abreisen und wohl bald wieder zurück im Alltag in den schönen Erinnerungen schwelgen.
Die letzte Etappe führt uns entlang der steilen steinigen Küste im südwesten der Insel. Gespannt suchen wir beim vorbeipaddeln die Felsen ab ob wir ein paar Affen entdecken. Und siehe da! Am Schluss unserer Paddlergruppe traut sich dann plötzlich eine ganze Affenbande ans Wasser.
Auf den Letzten fünf Kilometern gibt der Wind noch einmal alles. Die letzte Stunde ist geprägt von starken Front- und Seitenwinden. Wiederum gibt es verschiedene Strategien. Geradeaus, weitab von der Küste die direkte Linie, oder Im entlang des Ufers einen etwas geschützteren Umweg. Es ist ein komisches Gefühl, einerseits hofft man endlich anzukommen um den mühsamen Wind zu verabschieden, andererseits werden wir uns bewusst dass das Abenteuer bald zu Ende ist. Und dann trifft ein Paddler nach dem anderen im Ziel ein. Ein allerletztes Mal wird die wohlverdiente Kokosnuss überreicht. Paddler fallen sich in die Arme, erschöpft und glücklich zugleich. Eine letzte Massage bei Sonnenuntergang, ein letztes gemeinsames Dinner bei welchem die zukünftigen Paddel-Pläne ausgetauscht werden und dann folgt die Awards Ceremony wo alle Teilnehmer und die Support-Crew für ihre Leistung geehrt wurden. Bestimmt ist jeder Paddler, jede Paddlerin in irgend einer Form an seine Grenzen gestossen. Sei es die Distanz, die hohen Wellen oder sonst eine neue Erfahrung.
Good News: 2025 ist schon geplant. Vom 3. bis 7. Dezember geht es wieder nach Koh Chang. Wir sehen uns im Paradies!